Geplant war für Freitag, den 26.08.2022, ein entspannter Flug mit Manfred als Fluglehrer nach Winzeln-Schramberg (EDTW), um nach ein paar Platzrunden in der dortigen Pizzeria Abend zu essen und dann wohl gestärkt wieder zurück nach Rheinstetten zu fliegen, doch dank Petrus kam alles anders...
Schon beim ersten Blick auf das Wetterradar vor dem Abflug war klar, dass aus der Pizza nichts werden würde. Über Winzeln-Schramberg und quasi dem ganzen Schwarzwald hingen viele Gewitterzellen; Tendenz zunehmend. Aber auch in der Pfalz brauten sich bereits Gewitter zusammen, lediglich in Richtung Nord-Nordost war uns der Himmel noch wohlgesonnen. Also ging es zuerst einmal über die Piste 02 los in Richtung Worms.
Nach knapp 25 Minuten Flugzeit setzten wir auf der Piste 06 zu Landung an, welche wir zu Trainingszwecken nochmals wiederholen wollten. Also ging es direkt nach dem Aufsetzten zurück zum Rollhalt der Piste 06, auf welcher wir dann direkt nach dem Start eines Gyrocopters zu einer Platzrunde starteten. Zu unserem Leid startete auch der Gyrocopter zu einer Platzrunde, welche er aber sehr langsam mit nur knapp über 100 km/h absolvierte. Also hieß es schön langsam hinterherzufliegen, was vor allem im Sinkflug schwierig wurde, da der Gyrocopter hier deutlich langsamer fliegen konnte, und dies auch tat. Doch dank einiger Schlenker im Endanflug konnten auch wir kurz nach dem Touch and Go des Gyropters aufsetzten. Nach einem Blick auf das Wetterradar stand unser nächstes Ziel fest: der Flugplatz Aschaffenburg (EDFC). Also ging es zurück auf die Piste 06, um nach dem Start Kurs in Richtung Nord-Ost einzuschlagen.
Nach etwa 5 Minuten Flugzeit passierten wir den Melibokus (höchster Berg an der südhessichen Bergstraße mit 517 m ü NHN) und nach 15 weiteren Minuten war bereits der Flugplatz Aschaffenburg in Sicht, welchen wir aufgrund des zwischenzeitlich gedrehten Windes über die Piste 26 anflogen und dort landeten.
Von hier aus sollte es weiter zum Flugplatz Mainbullau (EDFU) gehen, der in Pilotenkreisen auch “Flugzeugträger Mainbullau” genannt wird. Da das Wetter zwischenzeitlich doch sehr ungemütlich wurde, beeilten wir uns, den Flieger wieder startklar zu bekommen, und verließen Aschaffenburg über die Piste 26, um dann direkt nach dem Start auf südlichen Kurs in Richtung Mainbullau einzudrehen.
Bereits aus der Ferne konnten wir das Hochplateau erkennen, dem der Flugplatz wohl seinen Spitznamen verdankt. Wie auf einem Flugzeugträger thront die Landebahn oben auf einem Bergrücken in knapp 500 m Höhe über NHN. Schon 12 Minuten nach dem Start setzten wir dort wieder zur Landung an. Als nächstes Etappenziel legten wir den Flugplatz von Mosbach-Lohrbach (EDGM) fest. Also starteten wir auf der Piste 05, um nach dem Abheben der Platzrunde folgend in den Gegenkurs zu drehen und Mainbullau im Norden hinter uns zu lassen. Beim Blick ans Ende der Piste zeigte sich auch beim Start wieder, dass der Flugplatz seinen Beinamen „Flugzeugträger“ zu Recht trägt.
Der Flug nach Mosbach-Lohrbach verlief zügig und unspektakulär, sodass wir bereits knapp 10 Minuten später zur Landung auf der Piste 33 ansetzten. Sowohl im Wetterradar als auch am Horizont ließ sich nun ein schmaler heller Streifen im Osten erahnen, der unsere Eintrittspforte zurück in die Rheinebene werden sollte. Da sich aus nördlicher Richtung ein Unwetter bereits auf unseren Heimatflugplatz zubewegte, beschlossen wir, schleunigst den Heimflug anzutreten. Nach dem Start ging es direkt in eine Kurve nach Westen, um entlang der Gewitterfront Kurs auf Heidelberg zu nehmen, da hier laut Wetterradar noch kein Gewitter tobte, was sich als „Durchbruch“ über den Odenwald in die Rheinebene anbot.
Links neben uns sahen wir bereits die Blitze zucken und Regen prasselte auf die Cockpithaube – die Sicht tendenziell abnehmend. Als der Regen endlich nachließ, konnten wir unsere Reisegeschwindigkeit auf 220 km/h erhöhen, in der Hoffnung, schneller als das Unwetter unseren Heimatflugplatz zu erreichen. Als nach gut 25 Minuten Flugzeit dieser endlich in Sicht kam, waren wir hinter und über uns bereits in schwarze Wolken gehüllt. Doch es schien, als meinte es Petrus diesmal gut mit uns. Am Zielflugplatz herrschte noch gute Sicht, kein Regen und kaum Wind. Also sanken wir hinunter auf Platzrundenhöhe, um nach erfolgter Platzrunde auf der Piste 02 zu landen. Schnell schoben wir danach die Maschine zurück in den Hangar. Kaum hatten wir die Tore geschlossen, goss es wie aus Kübeln und das Gewitter entließ all seine Kraft über uns. Die Landung hätte keine Minute später erfolgen dürfen; dies war wahrlich eine Punktlandung.
Nach 290 km Strecke und 2:30 Flugzeit war ich glücklich, dass wir wieder wohlbehalten und sicher auf festem Boden standen. Ich bin sehr froh, diese Erfahrung gemeinsam mit einem Fluglehrer erlebt zu haben, da dies eine Erfahrung ist, auf die man als Pilotenneuling im Alleinflug erst einmal verzichten möchte. Manfred, dir vielen Dank hierfür.